Die Clans im Osten

In den östlichen Gebieten Danglars verhinderte die unstete Situation und die ständig akute Bedrohung durch den Waldfürsten die Entwicklung einer Zivilisation, wie sie in den ruhigeren Teilen des Falgoraths besteht, mit ihren Städten und riesigen Bibliotheken.
Das bedeutet nicht, dass dort nur barbarische Wilde leben, aber das Leben dort ist noch etwas ursprünglicher. Die Bewohner des Ostens leben in Clans zusammen, zum Teil in festen Siedlungen, zum Teil nomadisch (die Nomaden sind angelehnt an mongolische/kasachische Steppenbewohner). Man ist recht traditionsbewusst, viele Claner sprechen im Alltag noch Altdanglar, die alte Sprache, die im restlichen http://www.danglar.de/altdanglar-schrift-und-sprache/Reich fast nur noch Gelehrten und dem Orden geläufig ist, ein Claner ist außerhalb seiner Heimat daher leicht an seinem Akzent (der dem russischen Akzent ähnelt) zu erkennen. Daneben sind Gesichtstätowierungen oder Schmucknarben, oft Zeichen für durchgeführte Riten oder besondere Taten, weit verbreitet, hierdurch ebenso wie durch die Kleidung, die oft noch grobe Stoffe und viel Fell beinhaltet (abgesehen davon kann man sich auch bei der Kleidung an der Mongolei orientieren), kommt leicht ein “wilder” Eindruck auf – doch nirgendwo wird Gastfreundschaft noch so hoch geschützt und an den Grundsteinen festgehalten wie in Danglars rauem Osten.
Eine fast fatalistische Schwermut kommt mit ursprünglicher, rauher Herzlichkeit zusammen: Überschwengliche Gastfreundschaft und an Orgien gemahnende Feste sind ebenso die Konsequenz wie melancholische Alkoholexzesse und lange Winterabende voller trauriger Lieder.

Folgende Clans sind (zumindest vom Namen her) schonmal irgendwo aufgetaucht:
* Die Krovakh sind sesshaft, für ausschmückende und “nur ganz leicht” übertriebene Geschichten bekannt und züchten Rinder
* Die Chrawai sind eher zersplittert und nomadisch und haben den Ruf, fürchterliche Langfinger zu sein.
* Die Khossa sind ebenfalls Nomaden und leben von kleineren Viehbeständen.
* Die Kamaroviak züchten Schafe und Ziegen, jagen und fischen aber auch- sie ziehen meist entlang der großen Flüsse im Süden Vorkjevs umher. Ihre Familien sind oft kinderreich. Junge Kamaroviak – sowohl Männer als auch Frauen – an der Schwelle zum Erwachsenenleben durchlaufen ein Initiationsritual: Sie jagen auf sich gestellt ein Tier ihrer Wahl; Teile davon heften sich viele Kamaroviak anschließend als Trophäe auf ihre Kleidung. Es wird als durchaus bedeutsam und aussagekräftig angesehen, für welches Tier man sich entscheidet.
* Die Forkhav
* Die Kavahan sind ein Clan, der die im östlichen Danglar gelegenen Hirtenclans vor dem Waldfürsten und Raubübergriffen beschützt und mit diesen in Symbiose lebt.
Wird der Anteil der Clankrieger der Kavahan zu groß, melden sich einige Krieger meist freiwillig, um den Clan zu verlassen und weiter zu ziehen. Manche ziehen zum nächsten schutzbedürftigen Clan und gründen dort ihre eigene Rotte, andere werden Leibwächter innerhalb Danglars oder gehen auf Reisen und verdingen sich als Söldner.
Der Clan der Kavahan hat ein hohes, aber durchaus „eigenes“ althergebrachtes Ehrverständnis, das sich in der kriegerischen Lebensweise widerspiegelt.
Einmal im Jahr zieht der Großteil des Clans im äußersten Osten an der Waldgrenze zu einem Initiationsritus für die Kinder und Krieger zusammen.
Dabei müssen die Jüngsten sich in der Wacht beweisen, indem sie dem Wald zugewandt einen Tag und eine Nacht unbeweglich über die dortigen Initianten, die „Waffenträger“, wachen. Diese „erste Wacht“ müssen die Jungen und Mädchen durchlaufen, um sich das Recht zu verdienen, im Kampf ausgebildet zu werden. Während ihrer Jugend werden die aufstrebenden Claner zu sogenannten „Waffenträgern“ ausgebildet. Es ist ihnen erlaubt, eine Waffe zu tragen und sich zu verteidigen, aber sie dürfen sich noch nicht auf ihre eigene Ehre oder die anderer berufen.
Die Waffenträger leisten zur selben Zeit wie die Jünglinge die „große Wacht“ ab, die im Grunde weniger eine Wacht als mehr eine gewaltige Mutprobe darstellt. So stellen sich die Waffenträger in breiter Linie direkt mit dem Rücken zum Wald an der Waldgrenze auf und müssen dort ebenfalls einen Tag und eine Nacht ohne Regung verharren.
Ist die große Wacht der Waffenträger erfolgreich beendet, werden sie in den Kreis der „Krieger“ aufgenommen und bekommen während eines Rituals mit dem Stammesschamanen rituell eine Schmucknarbe in beide Gesichtshälften geschnitten. Diese weist sie unter den Clans als vollwertige Krieger aus.

Die Kavahan versuchen nach dem „Kavatharr“ dem „Ehrenvollen Kampf“ zu leben. Es ist eine Philosophie, die einerseits aus der Konzentration auf das Wesentliche, aber auch aus konsequenter Zielstrebigkeit besteht. Das schließt ein, dass Krieger dieses Clans sich oft in Meditation zurückziehen, um über ihren nächsten Schritt zu reflektieren. Nicht wenige Danglarer behaupten, dass die Kavahan in ihrer Meditation sogar enorme Selbstheilungskräfte und große Stärke gewinnen können.

Der Schlachtruf des Clans ist „Kavahan nai Kavatharr!“ was so viel bedeutet wie „Kavahan zum Kampf der Ehre!“

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