Der Glaube

©Bianca Mödersheim

Die Danglarer glauben an den Erbauer, einen Gott, der einst ein Falghat des Reiches war. Er kämpfte gegen den damaligen Gott, den die Danglarer verehrten und der sich gegen ihre Gläubigen gewandt hatte, den Täuscher; nach dem Sieg des Falghaten ging ein Teil der freigewordenen göttliche Macht auf ihn über und machte ihn zum Erbauer; aus der übrigen Macht entstand mit der Essenz des Täuschers der Waldfürst. Die damaligen Gefolgsleute dieses Falghaten werden heute als Heilige verehrt.

Der Erbauer ist ein Gott, der sich nicht aktiv in die Belange der Gläubigen einmischt, nur seinen Priestern – den Preardin, Oradin und Khardin – verleiht er gewisse Kräfte.
Zentraler Punkt des Glaubens ist der Tod zum rechten Zeitpunkt – dieser ist für jeden Gläubigen im „Buch der Grundsteine“ eingetragen.
Ein „unzeitiger“ Tod ist das größte Gräuel; dies liegt natürlich in den Feinden des Reiches begründet: den Unlebenden und dem Waldfürsten, die das „Leben“ auf unnatürliche Weise verlängern. Symbole des Glaubens sind daher die Sanduhr, die für die Zeit steht, und die Sense, symbolisch für den Tod.

Die Gläubigen leben nach den Grundsteinen, ihr „heiliges Buch“ ist das Buch der Erinnerung, das die Geschichte des Erbauers und des Reiches erzählt. Nach dem Tod erwartet einen Danglarer eine Art „Sündenreinigung“ im Feuer der Läuterung – deren Dauer ist abhängig davon, was für ein Leben derjenige geführt hat -, um anschließend in die Stätten der Werke zu gelangen, die danglarische Vorstellung vom Himmel, wo die Seelen der Verstorbenen neben dem Erbauer Ideen und Eingebungen für die Lebenden schmieden.