2. Der Waldfürst und die Auslöschung

Der Waldfürst

In den Jahren, in denen das Reich und der neue Glaube sich wieder erholten, rüstete der Waldfürst sich klammheimlich auf. Wenige Jahrzehnte später war er soweit: Er züchtete ein großes Heer heran, voll mit Geschändeten, Vergeltern und auch einzelnen bewaffneten Jüngern. Sie verwüsteten die Gebiete einiger östlicher Stämme, wo ihr Heer stets nur größer wurde, und zogen dann in einem großen Feldzug gen Harrgon. Die Heere des Reiches waren geteilt und immer noch geschwächt, das Heer des Waldfürsten war groß, und seine Kraft heilte die Wunden seiner Kreaturen schnell. Ein Missionar befehligte die Kräfte und führte sie wohlgeordnet in die Schlacht. Es schien, daß das Reich verloren war.

Die Magier des Reiches aber beschlossen, sich selbstlos zu opfern, um den Waldfürsten aufzuhalten. Sie beschlossen, die Gesetze des Erbauers um des Reiches willen zu brechen und ein Heer von Untoten zu schaffen. Auf einem großen Feld vor der Stadt waren die Leichen all jener bestattet worden, die in der Schlacht der Getäuschten gekämpft hatten. Direkt daneben war der Friedhof für alle Bürger, die in der Stadt gestorben waren. Und so beschlossen die Magier, die Gebeine all jener zu erheben, um das Reich zu retten. Einzelheiten dazu finden sich in der Geschichte der Magier in Danglar.

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Die Auslöschung

Die Untoten Krieger stellten sich der Armee des Waldfürsten in den Weg. Unter dem Untoten Feldherren Kracgoj von Danglar selbst, der sich aus seinem Mausoleum erhob, schritten sie dem Waldfürsten entgegen. Er und das Tote Herz von Danglar metzelten die beinahe hilflosen Waldfürsten-Kreaturen nieder. Der Missionar wurde von Fürst Kracgoj auf seiner rostigen Lanze gepfählt. Dann sprach der Untote einen Fluch über die Waldfürsten-Armee aus: Kein neuer Missionar sollte entstehen können, und in den Jahrhunderten bis heute hat der Fluch seine Wirkung behalten.

Die Schlacht zwischen den Kreaturen des Waldfürsten und den Unlebenden des Kracgoj wird die Menschenlose Schlacht genannt.

Doch auch viele der Magier, die das Ritual der Erhebung durchgeführt hatten, starben direkt am Ritual. Vollständig unversehrt blieben nur die Magier vom Weg des Bleichen Gebeins, die den Umgang mit finsteren Kräften aus der Vergangenheit gewohnt waren. Sie aber stellten sich der Gerichtsbarkeit des Erbauers. Bevor das Große Tribunal des Falghaten aber zur Verhandlung schreiten konnte, bat der Thaumatokrat selbst um das Todesurteil für alle seine Magier.

Falghat Romgar von Danglar gewährte den Magiern ihren Wunsch. Falghat und Thaumatokrat reichten einander respektvoll die Hand. Beide wußten, das nur durch dieses Opfer die Wunde im Glauben und in der Überzeugung des Volkes heilen konnte, die dieser Bruch der Grundsteine des Erbauers geschlagen hatte. Nur durch den einen Glauben an den Erbauer konnte sich das Volk gegen den übermächtigen Waldfürsten behaupten. Die Magier waren bereit, sich dafür zu opfern, und der Fürst erkannte es und wußte es zu schätzen.

Schon am nächsten Morgen wurde das Urteil vollstreckt. Der Weg des Bleichen Gebeins endete.

Die Magier sind seitdem in Danglar nicht wohlgelitten. Sie werden offiziell akzeptiert, denn sie haben durch die Strafe ihre Tat gesühnt und dürfen nach dem Gesetz nicht weiter leiden. Dennoch werden ihnen die Geschehnisse immer noch zum Vorwurf gemacht, und die meisten Vorwürfe machen sie sich selbst.